NERAS eröffnet hochmodernes Besucher- und Begegnungszentrum zum Thema Radioaktivität in Dessel

Tabloo als europäisches Modell der Partizipation mit Anwohnern

  • Noch nie da gewesene interaktive Ausstellung über Radioaktivität in Belgien
  • NERAS leistet Pionierarbeit, indem sie den Einwohnern von Mol und Dessel ein Mitspracherecht einräumt
  • Mit 40 000 Besuchern pro Jahr wird Tabloo die neue Touristenattraktion in den Kempen

NERAS, die für die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle in Belgien zuständige nationale Einrichtung, öffnet heute in Dessel offiziell die Türen von Tabloo, einem brandneuen und hochmodernen Besucher- und Begegnungszentrum, in dem sich alles um Radioaktivität und radioaktive Abfälle dreht. Das Zentrum entstand nach einem einzigartigen Beteiligungsmodell mit den Einwohnern von Dessel und Mol. In einigen Jahren wird auf demselben Gelände ein Oberflächenlager für schwach- und mittelaktive kurzlebige Abfälle in Betrieb genommen. „Es ist uns gelungen, eine breite öffentliche Unterstützung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle zu finden. Darauf können wir zu Recht stolz sein“, sagt Marc Demarche, Generaldirektor der NERAS. „Belgien war der Vorreiter des partizipativen Modells für die Entsorgung radioaktiver Abfälle. Dieses Modell ist inzwischen von mehreren Ländern übernommen worden.“ Tabloo ist das Ergebnis jahrelanger intensiver Zusammenarbeit zwischen NERAS, den Partnerschaften STORA und MONA, die die Anwohner vertreten, und den jeweiligen Gemeinden Dessel und Mol.

Derzeit werden schwach- und mittelaktive kurzlebige Abfälle in speziell angepassten Gebäuden bei Belgoprocess, einer Tochtergesellschaft der NERAS, in Dessel sicher gelagert. Da diese Gebäude nicht für die Ewigkeit ausgelegt sind, hat NERAS vor einiger Zeit damit begonnen, einen neuen Standort für die Lagerung der Abfälle zu suchen. Bereits 1998 beschloss die föderale Regierung, dass diese Suche im Rahmen eines partizipativen Prozesses durchgeführt werden sollte. Mit anderen Worten: Die Bevölkerung der betroffenen Gemeinden musste von Anfang an eng eingebunden werden.

Einbindung und Beteiligung als Schlüssel zum Erfolg
Im Jahr 2006 beschloss die föderale Regierung, dass das Endlager in Dessel angesiedelt werden soll und dass die NERAS die sozialen Bedingungen beider Partnerschaften berücksichtigen muss. Letztlich waren es Dessel und Mol, die gemeinsam mit NERAS das Endlagerprojekt ausarbeiteten und - nicht unwichtig - die Bedingungen mitbestimmten. Eine davon war die Einrichtung eines so genannten Kommunikationszentrums, aus dem später das Besucher- und Begegnungszentrum Tabloo werden sollte.

„Es ist uns gelungen, eine breite gesellschaftliche Unterstützung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle zu schaffen. Die Idee der Partnerschaften mit den Einwohnern von Dessel und Mol - entwickelt von der Fakultät für Politik- und Sozialwissenschaften der Universität Antwerpen - war eine Premiere für unser Land. Belgien ist damit ein echter Trendsetter gewesen. Vieles von dem, was wir hier getan haben und weiterhin tun werden, ist heute gute Praxis, auch weit über unsere Grenzen hinaus. Beteiligung ist jetzt in unserer DNA“, sagt Marc Demarche, Generaldirektor der NERAS.

Die beiden Vormundschaftsminister der NERAS, Vizepremierminister und Wirtschaftsminister Pierre-Yves Dermagne und Energieminister Tinne Van der Straeten, sind voll des Lobes über den in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg.

„Abgesehen davon, daß der Platz der Kernenergie in unserem aktuellen und zukünftigen Energiemix Gegenstand ist von hitzigen Debatten, ist es klar, dass wir für verschiedene Zehntausende von Jahren mit Hingabe und Sorgfalt mit radioaktiven Abfällen umgehen werden müssen. Es ist deshalb wichtig, dass die Bevölkerung darüber transparent, proaktiv, klar und korrekt informiert wird. Das neue Begegnungszentrum Tabloo kommt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle zu. Die Bewirtschaftung der radioaktiven Abfälle ist nicht nur eine technische Angelegenheit, sondern auch eine soziale Sache, die uns alle angeht“, sagt Pierre-Yves Dermagne, Vizepremierminister und Wirtschaftsminister.
„Die nächsten Jahre werden für den Nuklearsektor, infolge der geplanten Abschaltung unserer Kernkraftwerke, entscheidend sein. Nach diesen Abschaltungen werden die Stillegung kerntechnischer Anlagen und die Behandlung radioaktiver Abfälle das längste, teuerste und heikelste Projekt sein, das unser Land je kannte, ein Projekt auch dass alle künftige Generationen einbeziehen wird. Die Weitergabe von Informationen und Wissen ist also von wesentlicher Bedeutung: Wir können unseren Abfall keinesfalls ohne eine Bedienungsanleitung hinterlassen. ​ Ich kann das Tabloo-Projekt von ONDRAF/NIRAS zu Radioaktivität und Nuklearenergie in Belgien deshalb wirklich nur sehr begrüßen“, sagt Tinne Van der Straeten, Energieminister.
Minister Pierre-Yves Dermagne, Marc Demarche, Generaldirektor der NERAS, und minister Tinne Van der Straeten
Minister Pierre-Yves Dermagne, Marc Demarche, Generaldirektor der NERAS, und minister Tinne Van der Straeten

Tabloo als Besucherzentrum mit einer in Belgien einzigartigen Ausstellung
Der absolute Blickfang von Tabloo ist die interaktive Ausstellung zum Thema Radioaktivität. Das Thema wird sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus gesellschaftlicher Sicht behandelt. Es ist das erste Mal in Belgien, dass eine Ausstellung über Radioaktivität auf diese Weise angegangen wird, mit viel Erfahrung und zahlreichen interaktiven und multimedialen Anwendungen. Die Besucher erfahren, wie radioaktive Abfälle entsorgt werden und welche Forschung im Bereich der Nuklearanwendungen betrieben wird. Für Schulen und Gruppen werden außerdem verschiedene Workshops, Laborsitzungen und Aktivitäten angeboten.

Neben der Ausstellung können die Besucher auch einen Wissensbereich besuchen, in dem sie mehr über den Betrieb der NERAS und die nukleare Geschichte der Region erfahren können. Im Außenbereich befindet sich ein Landschaftspark mit einem Spielplatz, und die Besucher können einen Spaziergang bis zu dem Ort unternehmen, an dem in einigen Jahren das neue Endlager gebaut werden soll.

Auch das Gebäude selbst ist ein Blickfang: ein 15 Meter hoher Betonbau in Form eines Tisches mit einer Konstruktion in Holzskelettbauweise darunter.1 Die Struktur symbolisiert den Dialog zwischen NERAS und den Partnerschaften STORA und MONA.

NERAS strebt eine Besucherzahl von 40 000 pro Jahr an. Tabloo kann sich so zu einer vollwertigen Touristenattraktion in den Antwerpener Kempen entwickeln.

Tabloo als Begegnungszentrum, ein Impuls für das lokale Vereinsleben
Eine der Bedingungen der Anwohner während des Oberflächenlagerungsprozesses war der Bau eines echten Begegnungszentrums für das Viertel. Tabloo beherbergt zum Beispiel einen Theatersaal, einen Ausstellungsraum und mehrere Mehrzweckräume. Draußen befindet sich eine Veranstaltungswiese. Einzelpersonen, Vereine und Unternehmen können dort Veranstaltungen organisieren, unabhängig davon, ob sie öffentlich sind oder nicht. Tabloo soll ein lebendiger Treffpunkt für Menschen aus der Nachbarschaft und weit darüber hinaus werden.

Tabloo praktisch
Tabloo befindet sich in der Gravenstraat 3, 2480 Dessel. Die Ausstellung von Tabloo ist werktags (9:00–17:00 Uhr) und sonntags (10:00–17:00 Uhr) geöffnet. Letzter Einlass ist um 16:00 Uhr. Es gibt einen weiträumigen und kostenlosen Parkplatz für Fahrräder, Autos und Busse. Der Park, der Spielplatz und die Wanderwege sind kostenlos und jederzeit zugänglich. Die Besucher können im Bistro essen und trinken.

Pressekontakt
Sigrid Eeckhout, +32 475 75 52 71, [email protected]

 

 

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